Montagemaschinen für Steuerungstechnik – hört sich für jeden kompliziert an, nur nicht für Alexander Frevert. Der Konstrukteur arbeitet bei der Firma Phoenix Contact und ist auf Betriebsmittel spezialisiert.
Oft macht ein Strich den entscheidenden Unterschied – das weiß Alexander Frevert schon seit seiner Lehrzeit. Bei seinem Blomberger Arbeitgeber, der Firma Phoenix Contact GmbH & Co. KG, begann er 2001 seine Ausbildung zum Technischen Zeichner. Das Unternehmen ist international in der Herstellung elektrotechnischer Produkte tätig – ein ideales Arbeitsumfeld für den leidenschaftlichen Tüftler, eigentlich. Denn seine Tätigkeit füllte ihn nicht ganz aus, und so dachte er bald über eine Weiterbildung zum Konstrukteur nach: „Für mich ist das der moderne Erfinderberuf. Ich liebe es, nach technischen Lösungen im Maschinenbau zu suchen.“ Mit der geistigen Freiheit im Umgang mit Problemstellungen trage man auch mehr Verantwortung, so der 27-Jährige.
Zum staatlich geprüften Techniker der Fachrichtung Maschinenbautechnik führen mehrere Wege. Doch wie schafft man es, Vollzeitjob und Weiterbildung unter einen Hut zu bekommen? Alexander Frevert entschied sich für die Abendschule und meldete sich 2005 für den Kurs beim Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold an. Vier Jahre lang opferte er viel Freizeit für einen anspruchsvollen Stundenplan und lernte fleißig für einen hervorragenden Abschluss – der wurde schließlich auch vom Arbeitgeber gern gesehen und belohnt. „Dienstag- und Donnerstagabend und auch am Samstag hatten wir Unterricht. Dazu musste ich noch mehrere Stunden wöchentlich für Hausaufgaben und Gruppenarbeiten einplanen.“ Man wurde einerseits in allgemeinen Fächern wie BWL und Rechnungswesen fit gemacht, baute andererseits seine Fachkenntnisse wie Regelungstechnik, Maschinen-Programmierung oder die Erstellung von technischen CAD-Modellen kontinuierlich aus. Auf die Vermittlung von Präsentationstechniken und Methodenkompetenz legt das Berufskolleg zudem besonderen Wert. Während des letzten Vierteljahres seiner Fortbildung erarbeitete Alexander Frevert mit zwei Kollegen für seine Abschlussarbeit ein Konzept für ein Montagegerät: „Das hat Spaß gemacht, war aber auch sehr zeitintensiv.“ Daran gefeilt und gebastelt hat der 27-Jährige in seiner Firma – natürlich außerhalb seiner Arbeitszeiten. Davon abgesehen hat ihm Phoenix Contact noch vor seinem Abschluss Konstruktionsaufträge anvertraut: „Ich wurde Schritt für Schritt optimal aufgebaut – schließlich macht die Arbeitserfahrung sehr viel aus.“
Ein Jahr nach seiner Weiterbildung war Alexander Frevert auch in seiner Stellenbeschreibung als Betriebsmittelkonstrukteur in der Abteilung Support Unit Manufacturing Solutions – Mechanical Designs tätig. Seine Arbeit ist es nun, für die mechanische Konstruktion hochautomatisierter Geräte im Rahmen der industriellen Fertigung elektrotechnischer Produkte zu sorgen. „Neben der mechanischen und elektrotechnischen Konstruktion sind viele Mitarbeiter für die Projektierung, Programmierung und Fertigung zuständig. Für ein optimales Ergebnis muss beim Herstellungsprozess jedes Zahnrad reibungslos ineinander greifen“, erklärt der junge Betriebsmittekonstrukteur. Die Konstruktionsaufträge erhält er aus der Entwicklungsabteilung des Unternehmens. Dort sucht man nach innovativen Lösungen in der Steuerungstechnologie. Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele – etwa in der Photovoltaik, in großen Fertigungsabteilungen von Automobilunternehmen, in Ampelanlagen oder im Sicherungskasten zuhause. Auch die Ladeinfrastruktur im Rahmen der E-Mobility fällt darunter. Schließlich verspricht die Firma elektrotechnische Produkte und Lösungen „für die Welt von morgen.“
„Wichtig ist, dass mein Kopf für Ideen frei ist, wenn ich bei der Arbeit bin“, sagt Alexander Frevert, der sich eine große Werkshalle mit 50 Kollegen teilt. Dort steckt man die Köpfe zusammen, diskutiert Probleme und visualisiert Lösungsoptionen. „Bei einem neuen Projekt muss ich mir zuerst die Anforderungen verdeutlichen und sehen, was davon möglich ist. Dann mache ich mir erste Skizzen per Hand.“ Alexander Frevert muss äußerst präzise und sorgfältig arbeiten, wenn er mit dem CAD-Programm das gewünschte Produkt als dreidimensionales Bild erstellt. „Bei komplexen Montagemaschinen mit mehr als zwei Millionen Einzelteilen dauert das mitunter sechs Wochen.“ Werden die Entwürfe dann in der Fertigung umgesetzt, ist es die Aufgabe des 27-Jährigen, die Herstellung hinsichtlich einer Prozessoptimierung zu überprüfen und Maßnahmen zu koordinieren. Wünscht der Kunde nachträgliche Änderungen, muss in der Fertigungsabteilung nachjustiert werden. Zeit ist Geld – heißt es hier schon mal für den jungen Konstrukteur. „Ein bisschen Druck gehört zur Arbeit. Auch das Problem, ob Kundenwünsche technisch machbar sind, ist oft eine Herausforderung“, sagt Alexander Frevert. Aber die mache den besonderen Reiz aus. Es heißt doch, dass man an anspruchsvollen Aufgaben wächst. Und ein genialer Erfinder fällt nicht einfach so vom Himmel!
Welche Chancen bietet die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker im Fachbereich Maschinenbau am Berufskolleg Detmold darüber hinaus? Natürlich kann Alexander Frevert später ein Maschinenbaustudium in Angriff nehmen, schließlich hat er mit dem Abschluss auch die Fachhochschulreife. Interessant für den Mitarbeiter von Phoenix Contact war zudem die Möglichkeit, über die Schule den Ausbilderschein von der IHK zu erwerben und bei seinem Arbeitgeber von Zeit zu Zeit technische Zeichner auszubilden.
Weitere Infos zur Schule erhalten Interessierte im Internet unter http://www.ffb-lippe.de, Hinweise zu Ausbildung, Job, Karriere bei Phoenix Contact gibt es unter http://www.phoenixcontact.de.