In der Serienentwicklung geht es um die detaillierte Planung und Konstruktion von Produkten, die in großen Stückzahlen hergestellt werden sollen. Beim Beispiel Automobil können das 20.000 oder 200.000 Fahrzeuge pro Jahr sein. Bei einzelnen Komponenten oder Konsumprodukten kann die Stückzahl noch sehr viel höher liegen. Je höher die geplante Produktionsstückzahl, umso kostspieliger sind die Produktionsmittel und umso wichtiger ist die sorgfältige vorausschauende Planung in der Produktentwicklung.
Für die Herstellung von komplexen Serienfahrzeugen werden große Summen für Produktionsmittel, Werkzeuge, Fabrikeinrichtungen und Rohstoffe investiert. Diese Investitionen sollen sich einmal durch den Verkauf der Fahrzeuge amortisieren. Herstellungskosten spielen daher bei der Konstruktion von Serienprodukten immer eine entscheidende Rolle. Dass ein Produkt wie gewünscht funktionieren muss, ist selbstverständlich.
Bei dem Aufwand an Material und Finanzmitteln ist klar, dass eine Serienkonstruktion langfristig angelegt ist. Der verantwortliche Konstrukteur wird immer langfristig denken und planen müssen, um erfolgreich zu arbeiten. Er muss den gesamten Entwicklungsprozess im Blick behalten, um zum richtigen Zeitpunkt den passenden Reifegrad seiner Konstruktion zu erreichen. Zur Serienentwicklung gehören immer auch Musterphasen und Tests. Mit den Testergebnissen lassen sich Verbesserungen für die nächste Musterphase einarbeiten.
Der Zeitraum für eine komplexe Serienentwicklung mit Konstruktion liegt beim Beispiel Automobil bei mehreren Jahren vom Beginn der Planung bis zum Start der Produktion. In diesem Zeitraum werden alle Baugruppen und Komponenten für ein Fahrzeug von Grund auf konzipiert. Der Entwicklungsprozess durchläuft vereinfacht diese Projektphasen:
Die gesamte Fahrzeugmontage und Produktion der Komponenten wird zeitlich parallel zur Fahrzeugentwicklung geplant und realisiert. Orientierung gibt ein umfassender Projektterminplan.
Mit den C-Mustern wird die Funktion der Bauteile über eine simulierte Lebensdauer getestet. Auch die komplette Montage am Fahrzeug wird in Simulationen und realen Umgebungen untersucht.
Im Fahrversuch werden seriennahe Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum erprobt und extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. In Sommer- und Wintererprobung werden alle relevanten Eigenschaften in geeigneten Ländern überprüft.
Erst wenn die umfangreichen Tests der C-Muster erfolgreich waren, wird das endgültige Design für die Serienproduktion freigegeben. Die Konstrukteure können also bis kurz vor Serienstart noch mit Anpassungen und Änderungen zu tun haben. In der Praxis kommt das sogar häufig vor.
Konstruktionen für Serienbaugruppen sind nur in großen Teams zu bewältigen, weil neben den umfangreichen technischen Anforderungen auch die Zieltermine erreicht werden müssen. Der Wettlauf mit der Zeit erfordert einen hohen Aufwand an Personaleinsatz und Koordination.
Der Arbeitsalltag eines Serienkonstrukteurs ist durch vorausschauendes Denken, Planen und Handeln geprägt. Aufgrund der hohen Kosten in der Serienproduktion wird er sich schon frühzeitig mit Kosten und Kostenreduzierungen auseinandersetzen müssen.
Regelmäßige Diskussionen und Abstimmungen im Team, mit Kollegen, Vorgesetzten, Lieferanten und Kunden gehören zum Alltag. In Automobilprojekten ist die internationale Zusammenarbeit üblich. Kunden, Lieferanten und Entwicklungspartner sind weltweit verteilt. Regelmäßige Besprechungen über Internet Tools und die Zusammenarbeit in virtuellen Teams sind Standard. Lesen Sie mehr über Projektarbeit in der Entwicklung:
Schöne Erfolgserlebnisse hat man immer, wenn man später bei einem Fahrzeug sagen kann: „…Dieses Teil habe ich konstruiert“ oder „an dieser Entwicklung war ich beteiligt“. Oder wenn man über eine Fachmesse geht und Produkte ausgestellt sieht, die man vor Jahren einmal selber konstruiert hat.
Bei fast allen Konstruktionen von Serienprodukten werden aus unterschiedlichen Gründen Anpassungen, Verbesserungen und Änderungen durchgeführt. Lesen Sie mehr über Änderungen: